Erinnerungen von Hauptlehrer Müller

Es gab auch damals ein paar überlieferte Bräuche. So war es hier üblich, daß Obstbäume am Vorabend vor Weihnachten beim sogenannten Feierabendläuten jeweils mit einem Strohseil umbunden werden. Den Grund dafür hat Hauptlehrer Müller aber nicht benannt.

Wenn es darum geht, wovon die Bewohner von Hochdorf gelebt haben:

Die Einwohner beschäftigen sich hier mit Ackerbau u. Viehzucht und Obstbau, mit Weinbau nur einzeln. Die nötigsten Handwerker, wie: Schuster, Schneider, Schmied, Wagner, Maurer, Weber, befinden sich ebenfalls hier. Eine Cigarrenfabrik ist seit neuerer Zeit auch hier. 

Und was haben die Menschen hier gegessen?

Die hauptsächlichsten Speisen sind hier: Mehlspeisen, Kartoffeln, Kraut und Kaffee mit Kartoffeln und Brot. Fleischspeisen sind, namentlich unter den Ärmern, sehr selten. Es​ kommen hier auch, wie überall, drei Hauptmahlzeiten vor, zwischen diesen ist noch ein Trunk mit Brot, Käse oder Quark. 

Es war also eine ärmliche Zeit. Hochdorf gehörte zu den Mooswalddörfern. Es war sumpfig und naß hier – die Riedmatten verraten dies noch im Namen

Und wenn man bei Hauptlehrer Müller nachschaut, wie die alten Familiennamen dieser Zeit hießen, kann man gut erkennen, wer von den heutigen Einwohnern vermutlich hier seine Vorfahren hat.

Alter, Ambs, Bayer, Burgi, Binninger, Dettlinger, Doll, Egle, Fichter, Fischer, Frei, Flamm, Graner, Hamm, Hank, Heim, Hellstab, Herr, Hinderer, Hoch, Kammerer, Klott, König, Kümmerle, Litschgi, Meybrunn, Metzger, Morath, Müller, Oberrieder, Reich, Resch, Risch,​ Rinklin, Rombach, Ruf, Rutmann, Scherzinger, Schätzle, Siegel, Strub, Weis, Weisel. 

Und so haben die Menschen vor 125 Jahren in Hochdorf gelebt:

Die Häuser sind meistens einstöckig; nur vier sind zweistöckig. Die Wohnhäuser sind teils getrennt von Scheuer und Stallung, teils befinden sie sich unter einem Dach.​
Die größte Ausdehnung hat das Dorf von Westen nach Osten. Die meisten Häuser haben nur eine Wohnstube und eine oder zwei Kammern und 1 Küche, einen Speicher (Bühne) und einen wenn auch oft nur kleinen niedern Keller.  Hochdorf bildet mit Benzhausen (Benzhuse), beides geschlossene Dörfer, eine politische Gemeinde. Eine besondere Volkstracht ist hier keine, dieselbe schließt sich mehr an die städtische an. 

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