Nazis in Hochdorf: war da was oder war da eher nichts? Die Antwort darauf ist gar nicht so leicht. Im Buch von Heinrich Graner über Hochdorf gibt es ein paar Hinweise.
Als die Nazis 1933 eine sogenannte Wahl abhielten, gab es in Hochdorf gerade mal 487 Erwachsene, also Wahlberechtigte. Es galt, der Wahl der Nazi-Liste zuzustimmen oder Nein zu sagen. Andere Parteien oder Kandidaten gab es nicht. Immerhin haben 30 Nein gesagt, aber 440 (90% der Wahlberechtigten) haben die Nazis gewählt. Natürlich gehörte eine ganze Menge Courage dazu, Nein zu sagen.
Im Jahr 1936 gab es noch mal so etwas wie eine Wahl. Da haben dann sogar 39 Nein gesagt. Mit 10% Nein-Sagenden hatte Hochdorf den Spitzenplatz im Landkreis. Hochdorf kam auf die “Schwarze Liste” der Nazis. Und es gab noch eine Folge: die Eingangstür vom Pfarrhaus wurde beschmiert: “Pfui 29 Nein”. Tatsächlich kann man in Hochdorf stolz darauf sein.
Eine weitere kleine Geschichte – noch heute zu sehen: Am Eingang zum Glockenturm hatte Pfarrer Ibald eine Tür anbringen lassen, damit die Nazis keine Fahne am Glockenturm hissen konnten.