Franz Gretzmeier erzählt: Eine Zeit lang gab es zwei „Herr Lehrer“. In einem anderen Schuljahr auch ein „Herr Lehrer“ und ein lediges „Fräulein Lehrerin“ oder eine verheiratete „Frau Lehrerin“. Die Lehrkräfte wurden so und nicht mit ihrem Namen angesprochen. Die Lehrer waren nicht gleichgestellt. Oft hatte man auch den Eindruck, dass der eine Lehrer bestimmt und der andere zustimmt und nickt.
So hatte beispielsweise unser „Klassenlehrer“ mit uns eine Fahrt mit dem Zug nach Ötigheim zu einem Volksschauspiel (Götz von Berlichingen) abgesprochen. Als wir uns am besagten Tag in aller Frühe auf dem Hochdorfer Dorfplatz trafen, um zu Fuß zum Hugstetter Bahnhof zu gehen, hatte der andere Lehrer uns erwartet und auf der Fahrt begleitet, obwohl er nicht „unser“ Herr Lehrer war.
Erziehungsmethoden
Es wurde geschlagen! Schläge galten als normale Erziehungsmittel! Die Art der Schläge war vom Lehrer und der „Übeltat“ abhängig. Es gab Schläge mit einem Bambusrohr auf die Innenhand (Finger) und Schläge auf den „Hosenboden“. Für die Hiebe auf den Hosenboden zog der Lehrer den Jungen über sein eigenes Knie. Mädchen hingegen wurden schlimmstenfalls mit einer Ohrfeige gemaßregelt. Es gab aber auch bei der Bestrafung manchmal Grund zum Schmunzeln oder zur Schadenfreude. Um zu bestrafen, zitierte einer der damaligen Lehrer den zu Bestrafenden immer vor die Klassenzimmertür. Wir wussten dann alle, daß jetzt “der Hosenboden versohlt” wird. Wir wussten auch wie es geschieht. Der Lehrer benutzte nämlich dazu den Handfeger seiner Frau. Die Eingangstür zur Lehrerwohnung war genau gegenüber der Klassenzimmertür. Als dieser Lehrer wieder einmal seine “Erziehungsmethode” anwandte, hörten wir plötzlichen einen lauten Schlag an der Klassenzimmertür. Danach öffnete der Lehrer die Tür und hielt nur den kurzen Stiel des Handfegers in der Hand. Das Bürstenteil lag am Boden. Was war passiert? Der zu bestrafende Junge erzählte auf dem Heimweg, dass er dem Lehrer vom Oberschenkel gesprungen war. Die Hand des Lehrers hatte wohl schon richtigen Schwung. So schlug der Lehrer den Handfeger so stark gegen die Tür, dass der Griff des Handfegers abbrach.