Mechthilde Schatz erinnert sich: So 1958/1959 an hat unser damaliger Schulleiter, der Herr (Helmut) Seidl begonnen, mit den Vereinen zusammen zunächst zu Weihnachten das Weihnachtsevangelium als Theaterstück aufzuführen. Schauspieler waren meistens die Mädchen aus dem Kirchenchor und die Jungs vom Musikverein oder vom Gesangverein. Ja, die Vereine haben da mitgemacht. Das Wichtigste war einfach, dass man zusammen war. Es gab ja keine oder kaum Fernseher. Man wollte also zusammen sein. Die ganzen Vereine hatten noch viel Zulauf. Vereine waren nämlich die einzige Möglichkeit, von zu Hause fortzukommen. Als 15, 16 oder 17jährige durften wir ja nicht einfach fort. (Volljährig war man erst mit 21 Jahren!) Und wenn man als junger Mensch etwas machen wollte, ist man in die Vereine und eben auch in die Theatergruppe.
In der Theaterbesetzung war die Maria z.B. ein Mädchen mit langen Zöpfen. Die hat dann die Haare offen gehabt. Und wer spiele den Engel? Das war ein Mädchen mit hellblonden Haaren. Da haben wir dann Herrn Seidl schon mal gefragt, warum die den Engel spielen darf, obwohl die ja nie in die Kirche geht. Aber der Lehrer hat das so bestimmt und sie war halt schön. Auf jeden Fall ist das Theaterstück immer gut angekommen im Dorf. Einmal hatten wir sogar vom Stadttheater Freiburg historische Kostüme. Da hat uns dann der Frisör aus Holzhausen die Haare gemacht – Hochdorf hatte damals noch keinen eigenen Frisör. Das war schon was ganz Besonderes.
Im Lauf der Jahre hat immer ein Verein das Theaterstück auf die Beine gestellt, und zwar im Hirschen. Da, wo jetzt der Gastraum ist, war ein großer Saal. Der Gastraum war früher, wenn man vorne reinkommt rechts. Im Saal gab es eine Bühne und Vorhang – ganz toll. Das ist Jahre lang so gegangen. So 1966 begann dann die Fernseherzeit, es kamen neue Tanzveranstaltung auf und so ist das Interesse am Theater immer weniger geworden. Aber in der Theaterzeit kann man sagen, dass die Dorfgemeinschaft in Takt war.