Hochdorf war früher mal ein rein katholisches Dorf. Erst ab etwa ab 1950 änderte sich das etwas. Zunächst kamen nach dem 2. Weltkrieg Vertriebene aus Ostpreußen und anderen heute zu Polen gehörenden Gebieten dazu. Diese waren mehrheitlich evangelisch. Auch deutsche Vertriebene aus dem früheren Sudetenland (Ungarn) kamen nach Hochdorf. Diese waren meist katholisch. So blieb Hochdorf zunächst ein überwiegend katholischer Ort. Die großen Änderungen kamen erst mit den Neubaugebieten in den letzten 50 Jahren.
Meine Erinnerungen zu Kirche und Gottesdienst (Franz Gretzmeier)
Die Gestaltung des Sonntags richtete sich bis zum frühen Nachmittag nach dem Brauch aller katholischen Kirchengemeinden. Der Kirchgang war selbstverständlich. Der Sonntagmorgen begann um 7:30 Uhr mit der Frühmesse. Danach um 9:30 Uhr, ein zweiter Gottesdienst (Hauptgottesdienst). Um 13:00 Uhr war noch Nachmittagsandacht.
Der Sonntag war der wöchentliche Feiertag. Daher durften nur die Arbeiten ausgeführt werden, die nicht auf einen Werktag verschiebbar waren. Das waren in der Regel Arbeiten mit den Tieren im Stall, z. B. melken, füttern, misten. Für die Heu- und Ohmdernte gab es Ausnahmen. Wenn es unter der Woche regnete, aber am Sonntag schönes Wetter erwartet wurde, gab der Pfarrer während des Sonntagsgottesdienstes bekannt, dass heute Heu bzw. Ohmd heimgebracht werden darf.
Im Sommer gingen die Buben nach der Nachmittagsandacht bei geeignetem Wetter baden im Mühlbach vor Hugstetten, etwa dort wo heute der Freiburger Rugbyplatz ist. Aufgrund eines Bombeneinschlages gab es dort im Mühlbach eine breitere und tiefere Stelle, die Bombenloch hieß. An jedem Werktagmorgen, meist um 7:00 Uhr, war Gottesdienst für ein verstorbenes Mitglied der Kirchengemeinde. Damit war sichergestellt, dass auch am Werktag der Gottesdienst gut besucht war. Am Montagmorgen war der Gottesdienst gleichzeitig auch Schülergottesdienst. Jede Woche gab es in der Schule 2 mal eine Stunde Religionsunterricht für die katholischen Kinder. Diesen Unterricht erteilte der katholische Ortspfarrer. Nicht katholische Kinder durften nicht teilnehmen.
Kirchturm – die Glocken. Sowohl im 1. und auch im 2. Weltkrieg wurden alle Glocken bis auf eine vom Militär beschlagnahmt. Aus diesen Glocken wurden Kanonenkugeln gefertigt. Die Legierung der Glockenkugeln war weicher als der Stahl der Kanonenrohre und verursachte somit weniger Abrieb an den Rohrinnenwänden. Jeweils Jahre nach dem Krieg wurden dann wieder neue Glocken geweiht und im Turm angebracht.
Und wer etwas über die Geschichte der katholischen Kirche St.Martin lesen möchte, wird hier (Link zur Kirchengemeinde) fündig.