Die alten Häuser

Text: Franz Gretzmeier.

Die Bauernhäuser hatten meist zwei Eingangstüren. Eine dieser Eingangstüren führte häufig direkt in die Küche. Die andere in den Wohnbereich und diese Tür wurde nur selten benutzt.

Eine Türklingel, oder gar ein elektrische Türsteuerung oder Sprechanlage gab es früher natürlich nicht. Wer vor der Haustür stand, rief den Namen der zu besuchenden Person und/oder klopfte noch an. Führte die Haustür zunächst in einen Flur, dann konnte man auch einfach in das Haus hineingehen und klopfte an die Küchentür.

Die Küche war gleichzeitig auch Aufenthaltsraum. Das Wohnzimmer („Stube“) war für feierliche Ereignisse vorgesehen. Geschlafen wurde in mehr oder weniger kleinen Kammern. Badezimmer und WC waren vor 1950 die Ausnahme und kamen erst mit den Neubauten der Nachkriegszeit. Als Toilette diente früher eine Brett-Sitzkonstruktion mit oder ohne Deckel. Unter dieser Konstruktion führte ein Schacht zur Jauchegrube. Als Toilettenpapier dienten meist alte Zeitungen.

Benzhausen – Seestraße

Die Häuser bzw. die Türen waren eigentlich immer offen. Die Haustür hatte zwar ein Schloss mit Schlüssel, abgeschlossen wurde aber nur nachts oder wenn man mal länger außer Haus war. Übrigens lag der Schlüssel häufig auf der Fensterbank unter einer Bürste oder einem anderen Gegenstand.

Die großen Bauernhäuser waren meist unterkellert, um die Kartoffeln und die Rüben für die Rinder zu lagern. Sehr alte Bauernhäuser und sehr kleine, einstöckige Wohnhäuser waren hingegen oft nicht unterkellert. Häuser ohne Keller hatten einen kleinen Abstellraum im Erdgeschoss oder einen größeren Lagerraum im Schopf oder neben dem Stall. Der Bereich unter dem Dach war natürlich genutzt. So sah ein Haus von der Stirnseite betrachtet mehrstöckig aus. Das meiste spielte sich aber im etwas erhöhten Erdgeschoß ab.  

Auch das ursprüngliche Haus des Bauern Michael Denzlinger war solch ein einstöckiges, sehr einfaches Fachwerkhaus. Es war dort, wo sich heute das Michael-Denzlinger-Haus befindet. Dieses Haus wurde aber erst Anfang der 1950er Jahre gebaut. Michael Denzlinger selbst hat es nie gesehen. Es ist das Haus seiner Stiftung.

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