Also: wieso sind wir in dieses Dilemma hineingeraten? Die heutige Form der Mobilität ist so gewollt! Die Subventionierung von Flugbenzin und Diesel sind offensichtliche Beispiele dafür. Wir Deutschen sind Reiseweltmeister. Und wir reisen mit allem, was geht: mit Kreuzfahrtschiffen, dem Flugzeug, dem eigenen Auto. Ein anderes Beispiel für die gewollte Mobilität ist die Subventionierung der Pendlerpauschale. Keine Frage – darauf sind heute viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angewiesen. Es ist eine politische Entscheidung gewesen, die Mobilität zu erhöhen. Die Automobilindustrie ist nach wie vor eine Schlüsselindustrie für den derzeitigen Wohlstand.
All diese Subventionierungen haben aber eine Schattenseite. Was billig ist, wird auch zu stark nachgefragt und wir sind mobilitätssüchtig geworden!
Wir akzeptieren unser Verlangen nach Mobilität nicht nur, sondern empfinden es als positiv: “Reisesucht ist die gesündeste Sucht von allen”. Natürlich geht es nicht darum, uns das Reisen zu vermiesen. Aber wir sollten der Umwelt zu liebe lernen, mit unserem Anspruch auf Mobilität anders umzugehen.
Wie können wir uns von “der Sucht” nach Mobilität entwöhnen? Das ist wie beim Abnehmen bei Übergewicht. Wir sind mobilitäts-fettleibig. Der Wille ist (bei vielen) da, es ist aber so schwierig. Drei Schritte könnten helfen:
Zunächst brauchen wir die Einsicht in die Notwendigkeit einer “Mobilitätsdiät”.
Wir können uns dann auf einige kleinere Aktivitäten zur Reduktion der Mobilität einlassen (Erprobung)
Im dritten Schritt sind wir bereit mit anderen Veränderungswilligen gemeinsam durchgeführte Aktionen anzugehen, die das Problem nach und nach reduzieren sollen (Kontinuität).
Und wie bei allen Veränderungen müssen wir auch mit Gegenwind rechnen.
Da gibt es die Zweifler, Zauderer und Verzögerer. Ihr Hauptargument heißt: “Dann werden Arbeitsplätze verloren gehen”. Veränderungsprozesse der Vergangenheit zeigen aber, dass diese Angst unbegründet ist, wenn ein konstruktives Ziel verfolgt wird. Das ist natürlich Sache der “großen Politik” – der einzelne Mensch hier vor Ort in Hochdorf kann aber mit seiner Stimmabgabe bei den Wahlen Einfluss nehmen.
Weiter hinten im online-Modul wird das Thema “Verkehrswende und Arbeitsplätze” einen besonderen Bereich haben.
Zusätzlich besteht immer das Risiko, interessengeleiteten Thesen falscher Propheten aufzusitzen. “Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.” Selbst kritisch bleiben und Thesen hinterfragen – und trotzdem mit der “Mobilitätsdiät” weiter machen. Diese Aufforderung gilt auch für dieses online-Modul.
Verkehrswende: Bemerkungen von Gary Cooper, amerikanischer Filmschauspieler, 1901-1961 vom Anfang des letzten Jahrhunderts: „Man darf die Motorisierung nicht nur negativ sehen; sie hat auch positive Seiten. Denken Sie nur an den Rückgang der Pferdediebstähle!“